Patricia Schellenberger
Kunst ❷❷
Diplom Theorie

Eindringliche Zeichen, berührte Worte, bewegte Sprache

Ich schreibe einfach immer schon gerne und spüre dabei die Nähe zum Zeichnen. Das ist für mich etwas sehr Ähnliches. Daher habe ich mich mit der unmittelbaren Linie und ihrem Wert als Handschrift auseinandergesetzt.

Handschrift ist eine körperliche Linie, die über Bewegung Zeichen codiert – und zwar zum einen eine Botschaft über die Konvention des Alphabets und zum anderen über den schreibenden Körper, der immer mitgelesen wird, weil seine Hand die Linie bewegt, weil er präsent ist. Sie macht als intuitive Geste Gefühle sichtbar durch ihre natürlichen Unregelmäßigkeiten. Zwischen den Zeilen spürt man den Körper, berührt ihn tatsächlich und wird berührt. Durch ihre unmittelbare Körperlichkeit vermittelt Handschrift den Glauben an Echtheit und Existenz. Dadurch bekommen Worte Werte.

Handschrift verschwindet immer weiter aus unserem Alltag. Meine Arbeit möchte unbedingt ihren großen Nutzen für Schreibende und Lesende fernab von der bloßen Informationsvermittlung herausstellen.

Soziologie, Medientheorie
Prof. Dr. Marc Ries
Diplom Praxis

Lebenszeichen

Hineingewoben in universelle Zeichensysteme sind unsere Worte und unsere Sprache Zeichen und Ausdruck unseres Körpers. In der Linie als Zeichnung und Handschrift verortet, codieren sich der Körper und seine Lebendigkeit. Die Male auf der Oberfläche meines Körpers überziehen den Torso zeichenhaft, sie sind Codierungen des Körpers: einzigartige Merkmale des Individuellen, aber auch universelle Systeme. In diesen Zeichen auf meiner Haut sehe ich Verbindungen, webe Linien hinein, stelle mir vor, dass es Sternenbilder in denselben Konstellationen gibt. Die Male wirken wie eine eigene Schrift, die Geschichten des Körpers erzählt und Gefühle fixiert. Die Haut ist das Portal zum Innen, zeigt universelle Spuren. Ich navigiere durch mein aus 103 Malen bestehendes Koordinatensystem. Durch Linien wird aus dem Sichtbaren Unsichtbares erschlossen. Damit entstehen Verbindungen zur Welt, Vorstellungs-räume entstehen in unendlichen Möglichkeiten. Alle Geschichten sind verwoben – der Körper bewegt und verwebt Geschichten. Herausgelöst aus dem Körper erzählen die Male ihre Geschichten in Musik, auf Notenlinien gelegt.

Konzeptionelles Zeichnen
Prof. Manfred Stumpf