Frauen
im Grafikdesign
Die Rolle und die Sichtbarkeit von Frauen im Grafikdesign werden häufig diskutiert. Während Studentinnen die Mehrheit in Grafikde-sign-Studiengängen im deutschen und englischsprachigen Raum ausmachen, scheinen Grafikdesignerinnen in der Geschichtsschreibung, der aktuellen Berichterstattung und in den Organen der Branche und den Spitzenpositionen des Berufsfeldes unterrepräsentiert zu sein. Die theoretische Diplomarbeit geht der Frage nach, wie Designstudentinnen diese Diskrepanz wahrnehmen, wie sie ihr Studium erleben und welchen Blick sie auf ihre berufliche Zukunft haben. Die Thesis wurde als Forschungsarbeit mithilfe der Grounded-Theory-Methodologie realisiert.
Missing Women
Ausgehend vom Gender-Gap in der Wikipedia spürt die Arbeit Leerstellen in der Geschichtsschreibung und der aktuellen Wissensproduktion nach. Von ca. 1,9 Millionen biografischen Artikeln der Online Enzyklopädie behandeln derzeit nur rund 19 Prozent das Leben von Frauen. Mithilfe der Abfragesprache Sparql wurde die Datenbank Wikidata nach Künstlerinnen durchsucht, die noch keinen Wikipedia-Eintrag besitzen, potenziell aber vertreten sein könnten. Der so ausfindig gemachte, 42.092 Personen umfassende Datensatz wurde automatisiert in ein Layout übertragen, in vier Bänden gedruckt und gebunden.
Auch gestalterisch ist das Thema der Leerstelle präsent: Nach dem historischen Vorbild der Unterschnittmalerei wurde ein versteckter Siebdruck auf dem Vorderschnitt realisiert, der sich nur beim Auffächern der Seiten offenbart. Er zeigt eine persönliche Recherche zu den Werken der Künstlerinnen, deren Arbeiten selbst in den gefundenen Daten meist unsichtbar blieben.