Thomas Jäger
Design ❷❶
Diplom Theorie

HUMANITÄRE EFFIZIENZ DURCH EMPOWERMENT UND DESIGN

Die Rolle von Gestalter_innen in humanitären Projekten

Derzeit wird die Humanitäre Innovation diskutiert, die erstmals 2009 durch eine von der UN initiierte Arbeitsgruppe aufkam. Der humanitäre Sektor arbeitete die letzten Jahrzehnte mittels eines Top-down-Ansatzes, also mit Hilfe in schenkender Form. Das hatte zur Folge, dass von Krisen und Katastrophen betroffene Gesellschaftsgruppen in Abhängigkeiten von Organisationen geraten sind. Ein Effekt der Leidenslinderung konnte zwar erzielt, doch Krisen konnten nicht nachhaltig überwunden werden. Hilfsorganisationen verblieben so an einzelne Krisen gebunden, während sich global weitere auftaten. Man versuchte dieser qualitativ bedingten, quantitativen Überforderung durch größeren Aufwand beizukommen. Es wurden mehr Fördergelder mobilisiert und die Anzahl humanitärer Projekte in den letzten dreißig Jahren verdoppelt.

Unter dem Themenfeld der Humanitären Innovation werden nun neue Arbeitsparadigmen, wie Hilfe zur Selbsthilfe, diskutiert. Qualitativere Projekte sollen die Krisen nachhaltig überwinden, die Bedarfe der Betroffenen sollen besser erfasst und diese dazu befähigt werden, ihre Probleme selbst zu lösen. Dienstleistungen und / oder Produkte sollen bereitgestellt werden, um die nachhaltigste und effizienteste Hilfe in der Krise gewährleisten zu können.

Es ist die originäre Expertise von Gestalter_innen, Produkte und Systeme zu optimieren. Dennoch wurden Gestalter_innen bisher nicht in die Untersuchungen der Humanitären Innovation integriert. Die Theoriearbeit erörtert, welche projekt- und sektorinterne Rolle Gestalter_innen potenziell spielen können und welchen Mehrwert sie für das humanitäre Ökosystem und speziell für Betroffene generieren können.

Produktsprache
Prof. Dr. Thilo Schwer
Diplom Praxis

USAER

usaer befähigt Zivilist_innen in Konflikt- und Katastrophengebieten, unter Trümmern verschüttete Opfer zu retten. In Zusammenarbeit mit NGOs und GOs können die Bürger_innen in Erster Hilfe ausgebildet werden. Das Kit besteht aus einem klappbaren Helm mit einer farbcodierten Tasche, die mit Erste-Hilfe-Materialien und Werkzeugen gefüllt ist. Der usaer-Helm ist sowohl in seiner Ästhetik als auch in seiner Funktionalität von Insektenpanzern inspiriert. Sein Mechanismus ist flexibel, wodurch der Helm effizient an unterschiedliche Kopfformen angepasst werden kann. Zudem lässt er sich leicht reparieren und hebt sich damit von anderen Helmen ab, die bei Beschädigung meist komplett ausgetauscht werden müssen. Das Design von usaer ist offen, sodass glo-bale Anwendungen ebenso möglich sind wie lokale Anpassungen.

Integrierendes Design
Prof. Peter Eckart