Wie wir uns in Serien verlieren
Streamingplattformen erfreuen sich einer global anwachsenden Anzahl Konsumierender: Wie eine Lawine rollen die zeitgenössischen Serien auf uns herab und reißen alles mit, was wir zuvor an filmischen Formaten kannten. Die Beziehung zwischen Zuschauer_in und Serie hat derweilen eine Intimität erreicht, die den Rahmen zuvor dagewesener Formen der Rezeption sprengt, die Zuschauenden fesselt und etwas Unergründliches zu verbergen scheint. Sind die Schauenden erst einmal in der Serie versunken, geraten sie in Gefahr, sich auch in dieser zu verlieren. Die Theoriearbeit widmet sich allem voran der Frage, was im Innersten des Subjekts beim Rezeptionsvorgang der zeitgenössischen Fortsetzungsserie vor sich geht und welche Beweggründe hinter dem Verlieren in einer Serie stehen können.
RESTE VON GESTERN
Die Rauminstallation Reste von Gestern beschäftigt sich mit der Frage, wie pandemische Restriktionen die Verhaltensweisen des Einzelnen beeinflussen und ob unsere gesamtgesellschaftliche Zeitwahrnehmung sich dadurch verändert. Das neunminütige Video der Installation läuft in Dauerschleife. Dazu sind knappe Textstücke im Raum verteilt, die jeweils an auf dem Boden liegenden Natursteinen befestigt sind, die in der Luft zu schweben scheinen.
In den voyeuristisch-atmosphärischen Aufnahmen wechseln sich Einzelpersonen mit urbanen Szenerien und Naturaufnahmen ab. Alles scheint für einen Moment innezuhalten. Das Warten wird auch inhaltlich fortgeführt und somit eine Dauerhaftigkeit des Alltags suggeriert, die nahezu meditativ, wenn auch gleichzeitig situationskomisch, gar bedrückend wirkt.
