Andreas Grzesiek
Design ❷❶
Diplom Theorie

Enactive Design

Kognition und Produktsemantik im virtuellen Kontext

Analog zur Forderung des Human-centered design, Produkte nicht mehr aus einer technologiegetriebenen Haltung, sondern aus einer Menschbezogenheit heraus zu gestalten, untersucht diese Arbeit die Frage, welche menschlichen Faktoren die Semantik von Objekten grundlegend beeinflussen. Studien aus der Embodiment-Theorie, welche die menschliche Kognition in der Sensomotorik verankert darstellt, liefern Ansätze, um zu erklären, inwiefern Bewegung und Körperlichkeit des Menschen Einfluss auf die Wahrnehmung von Objekten haben.

Lange Zeit ging die Kognitionsforschung davon aus, dass die menschliche Körpermotorik nur Einfluss auf die Entwicklung simpelster operationaler Konzepte von Objekten hat. Nach neueren Erkenntnissen zeichnet sich jedoch ab, dass die Motorik auch an der Entstehung von komplexeren Metaphern und Symbolen beteiligt ist, die dem abstrakten Denken zuzuordnen sind. Aufbauend auf dieser Erkenntnis, versucht die Arbeit anhand der entwicklungspsychologischen Modelle von Piaget und Bruner zu ergründen, welchen Stellenwert die Sensomotorik für die Zugänglichkeit von virtuellen Interfaces hat und inwiefern sich solche kognitiven Modelle für eine neue Definition von Artefakten verwenden lassen könnten.

Produktsprache
Prof. Dr. Thilo Schwer
Diplom Praxis

Lambdaläufer

Wir alle werden früher oder später damit konfrontiert, dass der einst natürliche Bewegungsradius durch körperliche Einschränkungen reduziert wird. Gründe können Gleichgewichtsprobleme oder chronische Schmerzen sein – oder, dass sich Fahrradfahren altersbedingt einfach nicht mehr sicher anfühlt. Auf ehemals einfach zu bewältigende Strecken wird aus Unsicherheit verzichtet. Auch ein Mangel an Training führt zu Bewegungseinschränkungen und letztlich dazu, dass im höheren Alter statische Gehhilfen wie Rollatoren unausweichlich werden. Bestehende Angebote stoßen allerdings meist auf Ablehnung. Die Betroffenen fühlen sich häufig in ihrer Eigenständigkeit in Frage gestellt. Durch die rein stützende Funktion dieser Geräte werden die Nutzenden faktisch in eine zunehmende Abhängigkeit statt zu einer aufrechten Haltung und mehr Selbstständigkeit geführt.

Der Lambdaläufer schließt als sportliches Laufgerät die Lücke zwischen Fahrrad und Rollator. Als unterstützendes Fortbewegungsmittel, das für die alltäglichen Wege genutzt werden kann, bietet er die Möglichkeit, die Muskulatur des Gehens gestützt und dennoch dynamisch zu trainieren und den eigenen Bewegungsradius beizubehalten oder wieder zu erweitern. Der Entwurf greift das Konzept der ersten historischen Laufmaschine von Karl Drais auf. Durch die Mischung aus Rollen und Laufen entsteht dabei eine ganz eigene Art der Fortbewegung.

Integrierendes Design
Prof. Peter Eckart