Die Gemeinschaftsküche als sozialer Raum
Die Theoriearbeit beschäftigt sich mit der Gemeinschaftsküche als sozialer Raum. Schon früh war der Raum, in dem Essen gekocht und verzehrt wurde, ein Ort der Zusammenkunft. So kann man ersten Küchen, die vor allem von den Armen genutzt wurden, als echte soziale Räume bezeichnen – mit einer strategisch im Zentrum platzierten Feuerstelle, die Wärme und Geborgenheit vermittelte. Heute ist die Küche in der Regel vollständig in das familiäre Umfeld integriert und so konzipiert, dass der Dialog zwischen allen Bewohner_innen des Hauses gefördert wird: zum Beispiel zwischen den Kochenden und denjenigen, die auf das Essen warten. In die gegenwärtige Planung von Innenräumen fließen unsere Bedürfnisse nach weitergehender Kommunikation und Vernetzung ein. Gebäude mit Gemeinschaftsräumen werden so konzipiert, dass diese eine Verbindung zwischen den privaten Räumen und dem Außenbereich darstellen. So kann durch die Zusammenarbeit bei bestimmten Aktivitäten oder der Teilnahme am Leben der Menschen außerhalb der eigenen Familie das Gefühl entstehen, in einer Gemeinschaft zu leben. Ich bin in diesem Kontext den Fragen nachgegangen, ob es denkbar ist, die Küche generell von einem privaten in einen öffentlichen Raum zu verwandeln, wie sie in ihrer Struktur am besten dargestellt werden könnte und wie ihre Funktionen in der neuen Umgebung optimiert werden kann.
INTEGRATION IN DER GEMEINSCHAFTSKÜCHE
Für das praktische Diplomprojekt habe ich Gebrauchsobjekte der Küche aufgeteilt und neu bewertet mit dem Ziel, die Küche als einen Ort des Zusammenhalts, der Integration und Inklusion aufzuzeigen.
Die neue Presse
Gängige Kartoffelpressen können – besonders für ältere und sehr junge Menschen – große Kraft in der Anwendung erfordern. Mit der neuen, großzügig dimensionierten Presse aus einem Massivholzrahmen und Edelstahlkomponenten, lässt sich dank des statischen Systems die Hebelwirkung optimal anwenden. Zur Reinigung kann das Gerät einfach zerlegt und wieder zusammengesetzt werden.
Das neue Messer
Der Over Handler-Griff und die gebogene Öffnung in der Klinge erlauben es, das neue Messer weit vorne zu greifen. So lässt es sich besser kontrollieren. Da der Balancepunkt nicht mehr seitlich, sondern zentral liegt, wird das Gewicht im Bereich des Handgelenks reduziert, was zu einer geringeren Ermüdung führt. Außerdem besticht das Messer funktional: Mit dem vorderen Teil werden die Zutaten geschnitten, mit dem hinteren Teil zerkleinert und mit der großen mittleren Klinge eingesammelt.
Das neue Schneidebrett
Um den heterogenen Ansprüchen an ein Schneidebrett gerecht zu werden, habe ich ein modulares System entwickelt. Junge Menschen können sich spielerisch durch Teamarbeit weiterbilden und ältere Menschen ihre Autonomie durch die Zusammenarbeit bewahren. Vier Module werden durch starke Magnete zusammengehalten und durch Dübel fixiert, die intuitiv anzeigen, wie sie verbunden sind.