Inklusion als Gestaltungsaufgabe
Die öffentliche Auffassung von Diversität in der Gesellschaft befindet sich infolge der Auseinandersetzung mit Migration, Überalterung und Gleichberechtigung im Wandel. Eine diversitätssensible Gestaltung greift diesen Wandel auf, indem sie Exklusion vermeidet und auf Verständlichkeit und Zugänglichkeit abzielt. Design formt die Bedingungen der Umwelt, wodurch es maßgeblich Einfluss auf das zwischenmenschliche Handeln und Verständnis nimmt. Inklusion als fortlaufender Prozess hat keine finalisierte Lösung als Ziel. Vielmehr gilt es, eine Sensibilität über Probleme anzustreben, aus der heraus Lösungsansätze formuliert, erprobt und weiterentwickelt werden können.
Durch einen partizipativen Gestaltungsprozess samt Perspektivüberlagerungen kann ein inklusives Verständnis unter den Beteiligten entstehen. Die Produkte wiederum können in ihrer sozialen Dimension eine ähnliche Auseinandersetzung mit dem individuellen Gebrauch anstoßen. Das gestalterische Potenzial liegt in der Vermittlung zwischen kollektiv angestrebten Verhaltensweisen und dem individuellen Interesse. Inklusive Bestrebungen im Design meinen somit keine spezielle Kompetenzerweiterung, sondern zielen darauf ab, dass gestaltende Personen ihre Verantwortung nutzen, um Nutzer_innen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zur Teilhabe zu befähigen. Dadurch wird ein Handeln ermöglicht, das anderen gilt und damit zwischenmenschliche Beziehungen befördert.
Cary
Die Arbeit setzt sich mit dem Einfluss des demografischen Wandels auf Bedürfnisse unterschiedlicher Alters- und Gesellschaftsgruppen in Alltagsprozessen auseinander. Den Kern des Entwurfs bildet das Bewältigen einer Treppe in verschiedenen Situationen und mit individuellen Ressourcen. Cary ist eine neue Art von Treppenlift: Er gibt als Steighilfe Halt, unterstützt beim Transport von Lasten und ermöglicht als Personenlift dabei, die Stufen in aufrechter Haltung zu bewältigen. Seine Erscheinung löst sich vom Bild bestehender Lösungen und spricht niemandem die Unterstützung explizit zu oder ab. Durch CARY werden Orte mit Treppen für unter- schiedliche Personengruppen in verschiedenen Situationen zugänglicher. Durch seinen universellen Ansatz kann CARY im Gegensatz zu anderen Assistenzsystemen bei früher Implementierung auf eine breitere Akzeptanz stoßen. Das modulare Führungssystem lässt sich individuell an Form und Beschaffenheit der bestehenden Treppe anpassen und unterstützt damit eine örtliche Modernisierung nach heutigen Ansprüchen.