Wie Reduktion Komplexität schafft
Vor allem im Umgang mit technischen Produkten haben wir zunehmend das Gefühl, die absolute Kontrolle über einen Apparat zu besitzen, obwohl wir immer weniger von dessen Wirkweisen und Mechanismen verstehen. Im vorgelagerten Entwicklungsprozess legen Designer_innen und andere am Entwurfsprozess beteiligte Parteien fest, in welchem Rahmen sich Nutzende bei der Verwendung von Objekten bewegen können. Neben dem Gebrauchskontext sollen auch alle anderen Kontexte eines Objektes so einfach wie möglich sein. In der Vermittlung zwischen diesen wird – auch durch das Einbeziehen von Einflussnahme und Wechselwirkungen weiterer Systeme und durch das Streben nach Einfachheit – die Komplexität nur verschoben und nicht aufgelöst.
CLAY+
Lehm ist als einer der ältesten Werkstoffe fest in vielen Kulturen verankert, viele verschiedene Techniken zur Verarbeitung wurden entwickelt. Die Materialästhetik ist vor allem durch die über einen langen Zeitraum entstandene kulturelle Konnotation geprägt, die durch den Kontext des aktuellen ökologischen Diskurses über Stoffkreisläufe und Energieaufwendungen von Prozessen erweitert wird.
Werden nun gezielt Materialeigenschaften, wie etwa die Festigkeit, optimiert und ein neuer Blick auf den Herstellungsprozess geworfen, zeigt sich das Potenzial des Werkstoffs, ihn nicht nur in größeren architektonischen Skalierungen weiterzuentwickeln, sondern auch im Kontext kleinerer Objekte. Neben einer technischen Versuchsreihe zur Ermittlung der konstruktiven Möglichkeiten zeigt eine zweite Versuchsreihe den Einfluss von Oberfläche und Struktur auf die Ästhetik des Materials.