Sich aussetzen
Nach meiner Performance Auratic Prostitution (2018), in der ich meinen Körper den Berührungen der Teilnehmer_innen auslieferte, begann für mich die Auseinandersetzung mit dem Thema der Selbst-Auslieferung von Performer_innen. Der Aspekt der Selbst-Auslieferung findet sich als beständig wiederkehrendes Motiv in der Performance Kunst. Auf sehr verschiedene Weisen loten Künstler_innen hier seit Beginn der Entstehung dieser ephemeren Kunstform sowohl ihre eigenen körperlichen und psychischen Grenzen als auch die Hemmschwelle und moralische Festigkeit des Publikums aus.Ich wollte mich vor allem mit möglichen Motiven der Selbstauslieferung und zugrundeliegenden kulturhistorischen Bezügen, Rollenbildern von bzw. Projektionen auf Künstler_innen in der Gesellschaft und transformativen Potenzialen beschäftigen, die das Verständnis für diese Praxis vertiefen und erweitern können.
Blackbox
In der Verhaltensbiologie ist Black Box eine Metapher für psychische und kognitive Prozesse, die sich bisher nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden messen, beschreiben oder reproduzieren lassen. Der Begriff Reiz bezeichnet hier nicht, wie in der Physiologie, ein diskretes physikalisches Ereignis, sondern sämtliche inneren und äußeren Reize einer gegebenen Situation. So ist Black Box im Sinne eines Systems zur Verarbeitung von inneren und äußeren Reizen zu sehen, deren Aufbau unbekannt ist.
Blackbox ist eine interaktive Rauminstallation, die auf oben beschriebenes Phänomen – unter dem Vorzeichen einer auratischenergetischen Interaktionrekurriert. Ich trat auf einer rein energetischen Basis mit den Anwesenden in Kontakt. Das Ziel der Performance ist es, diesen das Visuelle umgehenden, fühl-baren Erfahrungsraum zu kreieren, der sich der klassischen Performancerezeption über das Auge verschließt. Die kaum evaluierbare, energetische Interaktion stand so im Vordergrund.