Robert Schittko
Kunst ❷❶
Diplom Theorie

PARADIGMEN- WECHSEL IN DER FOTOGRAFIE

Die Skulptur kann nunmehr nicht nur behauen, modellieren und gießen, man kann sie auch fotografieren. – Philippe Dubois Die Fotografie dient den Bildhauer_innen einerseits zur Auslotung der Wahrnehmungs-Modalitäten von Skulpturen, andererseits wirkt sie daran mit, die plastischen Werke über fotografische Prä- und Postfigurationen in räumliche Environments zu übersetzen. Die Fotografie kann als ein bildhauerisches Parallelmedium fungieren, das die Besonderheiten der beiden Medien wechselseitig unterstreicht und zur Geltung bringt.

Solche veränderten Lesarten des fluiden Mediums der Fotografie und der Skulptur sind Gegenstand meiner theoretischen Diplomarbeit, in der ich neue technische Prozesse und Möglichkeiten des fotografischen und bildhauerischen Arbeitens reflektiere. Dabei zeige ich, wie sich mit diesen neuen Möglichkeiten technische Paradigmen verschieben: Fotografie hat heute nicht nur eine andere Anwendung und Geschwindigkeit, sondern auch neue Möglichkeiten in der künstlerischen Praxis. Sie existiert nicht mehr nur flach als Abzug, sondern wird auch wieder dreidimensional: durch den Druck auf Materialien, als Rendering im Digitalen und weitere, in den letzten 25 Jahren aufgekommene technische Verfahren.

Zur Erläuterung dieses Paradigmenwechsels ziehe ich verschiedene künstlerische Positionen heran, wie beispielsweise die der installativ arbeitenden Fotografin Susa Templin oder die Position des für die Entwicklung des erweiterten neuen Fotografiebegriffs wichtigen Fotografen Thomas Ruff.

Soziologie, Medientheorie
Prof. Dr. Marc Ries
Diplom Praxis

THE ENEMIES ARE GHOSTS – DIE FEINDE SIND GEISTER

In dieser Arbeit durchlaufen selbst geformte Keramiken einen Zyklus der Zerschmetterung und Rekombination. Sie werden wiederholt mit einem industriellen Wassertransfer-Verfahren bedruckt und neu zusammengefügt. Durch das Druckverfahren werden die dreidimensionalen Objekte vollflächig mit einem Muster oder Dekor überzogen. Die fortlaufende Wiederholung dieser Schritte verstärkt den ganzheitlichen Eindruck des Unvollkommenen und ist ein Versuch, das Irrationale, Wuchernde, Unkontrollierbare zu beherrschen. Diesen Wunsch, den ich aufgrund der seit zwei Jahren einschränkenden Situation in meinem Umfeld sehr stark wahrnahm, beziehe ich in meiner Arbeit mit ein.

Es sind Ansammlungen und Freaks, zusammengestellt als seltsame Paare, unterschiedlich skaliert und verworren. Diese wurden abfotografiert und die entstandenen Fotos wieder auf sie gedruckt. So entstand eine Vielzahl von Keramikskulpturen in räumlichem Umfang, dazu geschweißte Metallkonstruktionen als Gestelle für die Keramiken, aber auch als verbindende Elemente, die eine räumliche Ausstellungsarchitektur repräsentieren.

Zusätzlich entstanden Porträtserien mit rohem Ton von Menschen, die mit ihren eigenen Körpern und dem Ton performativ interagieren. Diese verschachtelten Porträts sind in den beschriebenen Kreislauf der Verformung und Neuzusammensetzung meiner Skulpturen eingespeist und erweitern ihn. Auf diese Weise sind meine Gedanken sprachfähig und ich kann sie, ebenso wie das Material, mit dem ich arbeite, verdichten.

Installationsansichten: Robert Schittko
Fotografie
Prof. Martin Liebscher