
Über den Aspekt des Sammelns in der Konzeptkunst
Auf das Thema meiner theoretischen Arbeit bin ich durch mein Interesse an seriellen Erscheinungsformen in der Kunst gestoßen. Die Serie wiederholt und variiert, sie wächst im Laufe ihrer Entwicklung und erschafft immer wieder neue Erkenntnisse. Es entsteht eine Art Sammlung, die wiederum eine Vollständigkeit anstrebt. Serienmäßiges Arbeiten gründet auf systematischem Arbeiten und versucht der Subjektivität ein Stück weit zu entkommen, indem sie ihren Standpunkt immer wieder aufs Neue erweitert. Sie ist immer auf dem Weg, sich selbst zu optimieren und einer Art höherem Ziel entgegenzusteuern. Da sich das Serielle in der Erscheinungsform der Sammlung ausdrückt, habe ich den Aspekt des Sammelns anhand der drei Konzeptkünstler_innen Hanne Darboven, Hans-Peter Feldmann und On Kawara näher untersucht. Hierbei standen besonders die Themen Sammeln, Sammlung, Ansammlung und Serie im Fokus. Ergebnis der Untersuchung war, dass alle drei Künstler_innen in ihren Arbeiten auf verschiedene Weise sammeln. Was allerdings alle Arbeiten gemein haben, ist ein systematisches Arbeiten, das sich in Form der Serie äußert.
Schrift und Form und Form und Schrift
Konzept und Idee meiner praktischen Diplomarbeit gründen auf meinem Interesse an der Formgestaltung, insbesondere in Bezug auf Übergangsformen aus dem typografischen Schreibprozess. Mich interessiert der Moment, in dem sich Schrift zu formähnlicher Gestalt oder umgekehrt Form zu schriftähnlicher Gestalt herausbildet. Im Alltag ist dieses Phänomen als Tags und Graffitis zu beobachten: Das Geschriebene löst sich in seiner Formgestaltung der Buchstaben so auf, dass seine Lesbarkeit verloren geht und nur noch Formen erkennbar sind. Auch andere Dinge und Gegenstände weisen in ihren Formen eine gewisse Schriftähnlichkeit auf. Diese fließenden Übergänge sind nicht allein reine Form, sondern tragen ein gewisses Sinnversprechen in sich, das durch die Schriftähnlichkeit zustande kommt. Durch die Kunstform des asemischen Schreibens bin ich auf eine Umsetzungsweise gestoßen, mit der ich genau solche Übergangsformen aus Schrift und Bild generieren kann. Hierbei handelt es sich um inhaltloses Schreiben, das nur um des Schreibens willen praktiziert wird. Durch das Verschwinden der Lesbarkeit stellt dieses Prinzip die Art und Weise, wie wir Text wahrnehmen und Sprache verbildlichen, in Frage: es vereint Text und Bild zu einer Einheit. Dazu habe ich unterschiedliche Techniken, wie Wechsel der Schreibrichtung, der ausführenden Hand oder des Materials, ausprobiert.
So ergab sich eine kleine Sammlung an Zeichen, die weder eindeutig der Schrift noch der Form zuzuordnen sind. Ich wollte mit diesen Zeichen ein Archiv an Formen erstellen, die man für unterschiedliche kreative Gestaltungsprozesse verwenden und einsetzen kann.