Das Material der Erinnerung
Anhand unterschiedlicher künstlerischer Beispiele wurde Material mit Blick auf seine Speicherfähigkeit von Erinnerung untersucht und festgestellt, dass jedes Material eine Art der Speicherung aufweisen kann. Inwiefern dies in Bezug zur Erinnerung – im Besonderen in der Unterscheidung einer kollektiven oder individuellen Erinnerung – aufgefasst werden kann, steht immer auch in einem direkten Zusammenhang mit dem Erfahrungsraum der Betrachter_innen. Doch inwieweit ist innerhalb der Dreiteilung Sammeln, Ausstellen und Rezipieren auch eine vorbestimmte Konditionierung vorhanden? Die Frage danach, wie eine Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit umgeht und welchen Stellenwert darin Künstler_innen einnehmen, bleibt weiterhin aktuell. Denn besonders in der Kunst zeigt sich ein Potenzial: Sie kann Erinnerung als etwas nicht Abgeschlossenes betrachten, sie besitzt die Fähigkeit, einen Raum zu schaffen, der unterschiedliche Betrachtungsweisen zulassen kann.
Wiederkehrende Erinnerung und Dessen zeitliche Wirkung
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Darstellung von gesellschaftlichen Beziehungen zwischen Immigration und Erinnerung als materielles / immaterielles Moment. Der Fokus der Betrachtung liegt auf der türkischen Minderheit im Kosovo. Mit dem Medium der Installation und mittels der Technik der Collage werden die verschlungenen und komplexen Schichten diasporischer Formationen und Migrationsströme, Überschneidung von Kulturen, hybride Identitäten, geopolitische Grenzen und regionale territoriale Identitäten dargestellt – und es wird deutlich, dass sich diese Punkte in einem stets formenden Prozess befinden. Erinnerung ist immer von individuellen Erfahrungen beeinflusst, aber sie kann darüber hinaus auf eine gesellschaftliche Struktur hinweisen und wie diese in materieller Form darstellbar gemacht werden.